Philosophisches

Wie Burnout entsteht – eine philosophische Erklärung

Wie kommt es zu Burnout? Der Philosoph und Medientheoretiker Byung-Chul Han gibt in seinem sehr lesenswerten Essay „Burnoutgesellschaft“* ein paar Hinweise darauf. Z.B. indem er sich mit seinem Kollegen Richard Sennett auseinandersetzt:

_senett„Die ständige Steigerung der Erwartungen, so daß das jeweilige Verhalten nie als befriedigend erlebt wird, entspricht der Unfähigkeit, irgend etwas zu einem Abschluss zu bringen. Das Gefühl, ein Ziel erreicht zu haben, wird vermieden, weil dadurch das eigene Erleben objektiviert würde, es würde eine Gestalt, eine Form annehmen und damit unabhängig vom Selbst Bestand haben.“

(Richard Sennett: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Berlin 2008)

Byhung Chul Han dazu:

_muedigkeitsgesellschaft„Das Gefühl, ein Ziel erreicht zu haben, wird nicht absichtlich ‚vermieden‘. Vielmehr stellt sich das Gefühl, ein endgültiges Ziel erreicht zu haben, nie ein. Es ist nicht so, dass das narzisstische Subjekt nicht zum Abschluss kommen will. Vielmehr ist es nicht fähig, zum Abschluss zu kommen. Der Leistungszwang nötigt es dazu, immer mehr Leistung hervorzubringen. So kommt es nie zu einem ruhenden Punkt der Gratifikation. Es lebt permanent in einem Gefühl des Mangels und der Schuld. Da es letzten Endes mit sich konkurriert, versucht es sich selbst zu überholen, bis es zusammenbricht. Es erleidet einen psychischen Kollaps, den man ‚Burnout‘ nennt. Das Leistungssubjekt verwirklicht sich zu Tode. Sichverwirklichen und Selbstzerstörung fallen hier in eins.“

*Byung-Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft. Berlin 2016

Hach ja… #50

Ihr alle, denen die wilde Arbeit lieb ist und der Schnelle, Neue, Fremde, – ihr ertragt euch schlecht, euer Fleiss ist Flucht und Wille, sich selber zu vergessen. Wenn ihr mehr an das Leben glaubtet, würdet ihr weniger euch dem Augenblicke hinwerfen. Aber ihr habt zum Warten nicht Inhalt genug in euch – und selbst zur Faulheit nicht!

Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Ein Buch für alle und keinen.
In: Nietzsche Werke I. Hrsg. v. Giorgio Colli und M. Montinari, Berlin 1968

Hach ja… #48

„In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten.“
Mark Twain

Trotzdem glücklich sein?

haig_gruendeMan kann depressiv und glücklich sein, genau wie man ein trockener Alkoholiker sein kann.

Matt Haig: Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben, München, 2016.

Hach ja… #46

simon_konfliktOhne Wahl keine Qual, ohne Alternativen keine Konflikte, und ohne Konflikte keine Entscheidung.

Fritz B. Simon: Einführung in die systemische Organisationstheorie.
Heidelberg, 2007.

 

One – U2 (Cover Johnny Cash)

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https://www.youtube.com/watch?v=CGrR-7_OBpA

Is it getting better?
Or do you feel the same?
Will it make it easier on you now?
You got someone to blame

You say, one love, one life
When it’s one need in the night
One love, we get to share it
Leaves you baby if you don’t care for it

Did I disappoint you?
Or leave a bad taste in your mouth?
You act like you never had love
And you want me to go without

Hach ja… #38

Senge_Fünfte Disziplin‚Proaktivität‘ ist sehr häufig eine verdeckte Reaktivität. Wenn wir […] einfach nur aggressiver gegen den ‚Feind da draußen‘ vorgehen, dann reagieren wir – gleichgültig, ob wir das so bezeichnen oder nicht. Echte Proaktivität hat damit zu tun, dass man erkennt, was man selbst zu seinen Problemen beiträgt. Sie ist ein Ergebnis unseres rationalen Denkens, nicht unserer emotionalen Befindlichkeit.

Senge, Peter M.: Die Fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Stuttgart 2011

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